Warum Regenwasserbewirtschaftung?
Eine der dringendsten Aufgaben unserer Zeit ist der nachhaltige und verantwortungsvolle Umgang mit der Ressource Wasser.
Dezentrale Regenwasserbewirtschaftung trägt dazu bei, Hochwasser und Überflutung zu verhindern.
Gleichzeitig wird durch die Versickerung von Regenwasser in das Erdreich der Grundwasserhaushalt aufgefüllt.
Somit kann ein natürlicher Wasserkreislauf aufrecht erhalten werden.
Täglich werden in Deutschland ca. 70 ha Flächen neu versiegelt. Fällt Regenwasser auf diese Bereiche ist dort der natürliche Wasserkreislauf unterbrochen, da das Niederschlagswasser nicht ins Erdreich versickern und dem Grundwasser zugeführt werden kann. In der Folge werden sehr große Wassermengen über die ohnehin bereits überlasteten zentralen Kanalisationen in Oberflächengewässer abgeführt. Dieser Prozess sorgt in Verbindung mit einer zunehmenden Anzahl an Starkregenereignissen für immer häufiger auftretende Hochwasserlagen. Die daraus resultierenden Auswirkungen sind teilweise verheerend. Daher ist aus ökonomischen Gesichtspunkten (Entlastung des Kanalnetzes, Hochwasserschutz) sowie aus ökologischen Aspekten (Grundwasseranreicherung zur Trinkwassergewinnung) eine dezentrale Versickerung, Rückhaltung oder Nutzung von Niederschlagswasser dringend erforderlich. Darüber hinaus kann in regenreichen Monaten anfallender Niederschlag gespeichert und für Dürreperioden vorgehalten werden. Somit wird durch cleveres Regenwassermanagement den Folgen von Trockenheit und Hitze für Mensch und Natur entgegengewirkt.
Aus rechtlicher Sicht
Die Regenwasserentwässerung wird in Deutschland über das Wasserhaushaltsgesetz (WHG) geregelt. Als grundsätzliche Zielsetzung soll ein guter Zustand der Oberflächengewässer und des Grundwassers erreicht oder erhalten werden.
Seit der Novellierung des WHG von März 2010 wird eine ortsnahe Bewirtschaftung des Niederschlages priorisiert. Regen und Schmutzwasser dürfen nicht mehr vermischt werden. Bei Neubesiedlungen muss der anfallende Niederschlag primär dem natürlichen Wasserkreislauf wieder zugeführt werden. Zudem werden für technische Lösungen, unter Berücksichtigung der Kosten-Nutzen-Relation, die besten verfügbaren Technologien gefordert. Eine Investition in Systeme zur dezentralen, ortsnahen Regenwasserbewirtschaftung macht jedoch nicht nur bei Neubauvorhaben, sondern auch bei bestehenden Gebäuden Sinn.
Viele Kommunen erheben für das Einleiten von Regenwasser in das öffentliche Kanalnetz eine Einleitgebühr von ca. 2 Euro je m² versiegelter Fläche.
Die Investition in ein System zur Regenwasserbewirtschaftung amortisiert sich in der Regel schon nach kurzer Zeit.
Planungsgrundlage
Die maßgebende, technische Richtlinie für Regenwasserversickerungsanlagen ist das DWA-Arbeitsblatt 138 “Planung, Bau und Betrieb von Anlagen zur Versickerung von Niederschlagswasser”. Im Merkblatt DWA-M 153 werden “Handlungsempfehlungen zum Umgang mit Regenwasser” gegeben. Dort wird empfohlen, welche Art der Vorbehandlung erfolgen sollte, bevor Regenwasser versickert oder in ein Gewässer eingeleitet wird. Für die Bemessung von Retentionsanlagen kommt das Arbeitsblatt DWA-A 117 „Bemessung von Regenrückhalteräumen” zur Anwendung. Regenwassernutzungsanlagen sind in der DIN 1989 Teil 1-3 genormt. Darüber hinaus gelten oftmals regionale Vorschriften und Verordnungen.